Wo bist du, Gott (III)
Die Natur ist jetzt mit Waffenklang erwacht, schreibt der schwäbische Dichter Hölderlin in seinem Gedicht Wie wenn am Feiertage … Was ist denn das: die „Natur“? Ist das die Schöpfung? Ist das die Gesamtheit all dessen, was ist — angefangen von den Weltraumkörpern Sonne, Mond, Erde, Planeten, Sternen über Pflanzen, Tiere, Menschen, Bakterien, Viren bis hin zu den Kleinstweltraumkörperchen, den Atomen und ihren Bestandteilchen? Wie dem auch sei — das alles war einmal noch nicht. Gott hat alles durch sein Wort ins Dasein gerufen. Alles ist von Gott gewollt, geliebt, bejaht. Ich frage mich manchmal, ob Gott die Natur nicht ermächtigt hat, sich gegen das Geschöpf Mensch zu wehren, wenn es sich an ihr vergreift, sie schändet und missbraucht. Wir werden krank in einer Welt ohne Gott. Unsere Süchte und die überfüllten Wartesäle der Therapeuten und Ärzte sprechen eine deutliche Sprache. Wir steuern ohne Gott in einen Strudel, der alles ins Nichts reißt.
Ohne Gott nur Nichts.
Und wo Menschen nichts mehr sehen, da sagt Gott: Ich bin da.
Alles andere ist nichts, führt zu nichts, wird nichts. Der einzige Grund dafür, warum das Nichts nicht die Endstation im Leben ist, ist die Liebe Gottes, sind
seine Treue und Güte.
Artikel für Juli 2021 Pfarrer Georg Lokay